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BSc Arbeit Angela Schaaf (2017)

Geologische Aufnahme der Bohrung Gaisbeuren

Im Rahmen dieser Bachelorarbeit wurde Material der Forschungsbohrung Gaisbeuren des LGRBs untersucht und in mehreren Profilen dargestellt. Die am Standort R: 355330, H:5305700, südlich von Bad Waldsee in Oberschwaben, im Sommer 2016 in ein glaziales Be-cken abgeteufte Bohrung erreichte eine Tiefe von 144 Metern. Am unteren Ende jedes Bohr-meters entnommene Proben wurden anschließend beschrieben und teilweise ihr Karbonatgehalt bestimmt. Zusätzlich wurde das Bohrloch geotechnisch auf die Gammastrahlung des umgeben-den Materials untersucht. Aus diesen gesammelten Informationen konnte ein geotechnisches und ein lithofazielles Profil erstellt werden, welches im Anschluss lithostratigraphisch disku-tiert wurde.

Diese graphischen Darstellungen der Materialeigenschaften zeigen in den unteren Bohrmetern Molasse. Diese wird überlagert von einer Wechsellagerung von lakustrinen Feinsedimenten und Diamikten, welche sich in ihrer Zusammensetzung nach ihrer Genese unterscheiden lassen. Mithilfe von auftretendem Lodgement-Till als Anzeiger für einen Eisvorstoß sowie den gemes-senen Karbonatgehalten, welche mit geringen Werten eine Bodenbildung anzeigen können, und den aus der gemessenen Gammastrahlung erstellten Gammakurve, die durch kleine Messwerte auf Sandlagen hindeutet, konnte erkannt werden, dass mindestens vier Gletschervorstöße ihr Sediment in das untersuchte Becken ablagerten. Da die Bohrstelle außerhalb des Ablagerungs-bereiches der jüngsten würmzeitlichen Vergletscherung liegt, ist das Sediment nahe der Gelän-deoberkante der Kisslegg-Subformation gefolgt von der Dürmentingen-Subformation zuzuord-nen. Beide werden in der Illmensee-Formation zusammengefasst. In der Tiefe unterhalb der Illmensee-Diskordanz folgen die zwei Subformationen der Dietmanns-Formation Scholterhaus und Vilsingen. Innerhalb einer solchen Formation kommt es zur Erosion im glazialen Becken sowie zur Ablagerung der Sedimente in die vorhandene Übertiefung. Daher stellt jede Forma-tion auch eine Beckengeneration dar.
Anhand der Untersuchungsergebnissen können zwei weitere Gletschervorstöße, von denen der jüngere als Steinhausen-Subformation der Steinental-Formation zugeordnet werden kann, ver-mutet werden. Die für eine sichere Festlegung dieser zusätzlichen Grenzen benötigten Nach-weise, wie der Lodgement-Till, sind in den Proben nicht abgebildet.
In einer weiteren Untersuchung, welche im Rahmen dieser Bachelorarbeit nicht möglich war, werden die kompletten Bohrkerne untersucht, um dieser aufgekommenen Frage nach einer wei-teren Formation unterhalb der Steinental- Formation auf den Grund zu gehen. Kann diese Ver-mutung belegt werden, liegt im untersten Bereich der Bohrung Gaisbeuren eine neue bisher unbekannte Einheit vor, welche in einer viertletzten Beckengeneration abgelagert wurde.