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BSc Arbeit Gerelchimeg Batsaikhan (2016)

Erdfall: Genese und Verbreitung

Die Erdfälle sind nicht nur für eine ingenieurgeologische Analyse, sondern insbesondere für das geowissenschaftliche Verständnis eines Erdfalles wichtig. Der Begriff „Erdfall“ ist mehrdeutig (SIMON 1980), da sowohl die Erscheinung als auch der genetische Prozess dieselbe Bezeichnung erhalten. Der Begriff lässt mehrere Interpretationen zu, die versuchen die verschiedenen Terminologien zu erläutern. Unter einem Erdfall versteht man einen plötzlichen und kreisförmigen Einsturz an der Oberfläche des Untergrundes. Durch tektonische Bewegungen werden die Decken einer Höhle instabil, was zu einem Einbruch der darüber liegenden Erdoberfläche führt. In manchen Fällen wird der Erdfall als „Einsturzdoline“ benannt. Einsturzdolinen gehören zum Oberbegriff der Dolinen. Diese Begriffe werden in der folgenden Arbeit immer wieder diskutiert.
Verkarstung ist bei der Erdfallentstehung entscheidend. Bei der Entstehung eines Erdfalls kommt es vor, dass ein unterirdischer Hohlraum im Karst durch einen chemischen und physikalischen Verwitterungsvorgang entsteht. Im Karst entsteht durch Grundwasser eine Salz-, Kalk- oder Gipsauslaugung. Der Auslaugungshohlraum erweitert sich nach und nach bis zur Erdoberfläche. Bei Kenntnis des Karstes kann durch Veränderung des Untergrundes der Auslaugungshohlraum geschlossen werden. Durch Lösungserscheinungen bilden sich spezielle Landformen. Viele Untersuchungen und Veröffentlichungen wurden in diesem Bereich schon getätigt. Die Erdfälle bilden unterschiedliche geomorphologische Formen aus wie z. B. echte Erdfälle, Normalerdfälle, Spaltenerdfälle, Suffosionserdfälle, fossile Erdfälle und anthropogene Erdfälle. Die größten Erdfallhäufigkeiten treten in Waldgebieten oder landwirtschaftlich genutzten Gebieten auf. In bewaldeten Gebieten kommen Erdfälle häufiger vor als in landwirtschaftlich genutzten Flächen vor. Das Niedersächsische Landesamt für Bodenforschung hat Kategorien der Erdfallgefährdung entwickelt und Erdfallgefährdungskategorien von Kategorie 1 (keine wasserlöslichen Gesteine im Untergrund bekannt) bis zu Kategorie 7 (junger oder aktiver Erdfall) zugeordnet (LBEG).
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Das letzte Kapitel beschäftigt sich mit Erdfällen, ihrer Genese und Verbreitung im Baden- Württemberg. Das Erdfallvorkommen ist eher schlecht nachzuweisen, somit sind aktive Daten eher weniger enthalten. Die statistische Erfassung von Erdfalldaten gibt Hinweise auf die Verteilung, die Häufigkeit und die Gesteinseinheiten. Das Ergebnis der Erdfallverteilung auf der Karte beweist, dass die Erdfälle mit verkarsteten Gesteinen wie Salz, Gips und Kalk zusammenhängen. Es wurden Dokumentationen über Erdfallgebiete von Baden- Württemberg des Landesamtes für Geologie, Rohstoff und Bergbau gesucht. Leider konnte man nicht damit arbeiten, da die Dokumentation als Archiv geschützt ist. Mit Hilfe der Literatur wurde erkannt, dass Erdfälle in den letzten 10 Jahren nicht häufig auftreten. Die verzeichneten Orte in Baden-Württemberg werden am Ende der Tabelle (siehe Anhang) aufgelistet. Einzelne Erdfälle als Beispiele im Baden-Württemberg werden in der Arbeit ausführlich beschrieben. Dicht besiedelte Gebiete besitzen ein hohes Erdfallrisiko. Um das Risiko in einem Gebiet mit hohem Risiko zu verringern, muss man die Gebäude durch statisch-konstruktive Sicherungen verstärken, die zwar Schäden an den Bauwerken nicht verhindern, aber das Leben und die Gesundheit der Menschen retten.