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BSc Arbeit Hannes Hemmerle (2015)

Übersicht über die pleistozänen Vergletscherungen des Schwarzwaldes

Im Würmmaximum bestand im Südschwarzwald eine Vergletscherung des norwegischen Gletschertyps mit einer Eiskappe, mit dem Feldberg im Zentrum, und von dort ausgehenden, bis zu 25 km langen, Talgletschern. Im Nord- und Mittelschwarzwald bestanden hauptsächlich Karvergletscherungen mit vereinzelten Hänge- und Talgletschern, die jedoch eine Länge von 5 km nicht überschritten. Die Ausdehnung der Rißvereisung ist bisher nur teilweise erfasst. Noch ältere Vereisungen bilden sich nur in Relikten von Schotterterrassen ab.

Diese Arbeit versucht den heutigen Kenntnisstand der Glazialforschung im Schwarzwald zu umreißen und eine Art Katalog der Rückzugsstadien der letzten Vereisung und den glazialen Erosionsformen, im Wesentlichen der Kare, im Bereich des Südschwarzwaldes zu erstellen. Ziel ist es, eine Datengrundlage für weitere Arbeiten zu schaffen, weshalb der Fokus auch auf den bisher ausgemachten Rückzugsständen liegt. Im Nord- und Mittelschwarzwald wird, auf Grund der geringeren Ausdehnung der Vergletscherungen sowie der geringeren Bearbeitungsdichte, das Erstellen einer kompakten Zusammenfassung angestrebt.

Im Südschwarzwald werden seit über 100 Jahren Rückzugsstände nach einem am Seebachgletscher definierten System gegliedert. Hierdurch entstand eine Fülle an Zuordnungen, v.a. über Schneegrenzberechnungen, die jedoch nur in den seltensten Fällen datiert sind.

Die verhältnismäßig geringe Umgestaltung im Nord- und Mittelschwarzwald in der letzten Kaltzeit lässt eine, vor allem im Bereich der Ostabdachung, präwürmzeitliche Landschaftsoberfläche erwarten. Bisher sind diese Archive, trotz des hohen Erhaltungspotentials, kaum bearbeitet worden. Auch in Bezug auf noch ältere Vereisungen scheint eine Erhaltung am ehesten in dem niedrigenergetischen Relief der Ostabdachung wahrscheinlich.